Hat sich Ihr Zungenpiercing entzündet? Was kann man tun und wie kann man es in Zukunft vermeiden, dass so etwas passiert?
Wird der Mund nach den Mahlzeiten während der ersten 2 bis 3 Wochen regelmäßig ausgespült und der Genuss von Alkohol und Zigaretten eingeschränkt oder besser ganz vermieden (wenigstens für die ersten Tage nach dem Stechen), kommt selten eine Entzündung zustande. Inniges Küssen ist während der Verheilungsphase eher ungünstig. Nicht selten bildet sich bei Nichteinhalten dieser vorübergehenden Grundregeln weißer Belag auf der Zunge oder Mundgeruch macht sich bemerkbar, aber das kann auch andere, ernsthaftere Ursachen haben.
Mit dauerhaften Sprachstörungen ist nicht zu rechnen – die Probleme beim Sprechen beheben sich nach kurzer Zeit von selbst, Entzündungen an der Einstichstelle jedoch nicht. Bedrohliche Entzündungen bedürfen unter Umständen sogar einer operativen Behandlung und dazu möchte man es seiner selbst Willen keinesfalls freiwillig kommen lassen. Das Piercing sollte jeden Tag möglichst zwei- bis dreimal akribisch gereinigt werden, nachdem man sich gründlich die Hände gewaschen hat. Das Wundsekret und weitere Ablagerungen am Schmuckstück lassen sich mit warmem Wasser lösen, besser noch mit einer Kochsalzlösung, und auch die Ein- und Austrittsöffnungen des Stichkanals bedürfen einer expliziten Reinigung, um Schmutz und Bakterien weitestgehend fernzuhalten. Eine Desinfektionslösung wie beispielsweise Octenisept-Spray abschliessend aufsprühen und das Piercing kann guten Gewissens wieder eingesetzt werden.
Während des Abheilungsprozesses entstehen möglicherweise Knubbel oder wildes Fleisch, was zwar keinesfalls gefährlich ist, sich aber nicht gut anfühlt und natürlich nicht besonders schön aussieht. Man kann sich dieses wuchernde Gewebe entfernen lassen, doch im Normalfall bildet es sich nach einiger Zeit von selbst wieder zurück. Das sind glücklicherweise nur kurzfristige Nachteile, die mitunter etwas Geduld erfordern.